15. November 2022
Viele Herztode wären vermeidbar

Informationsabend der Medizinischen Klinik am Marienhospital
Herzrhythmusstörungen sind für Betroffene meist mit Ängsten, hohem Leidensdruck und Leistungseinbußen verbunden. In Deutschland leiden schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Menschen an Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung. Die Kardiologen des Marienhospital Oelde informierten anlässlich der bundesweiten Herzwoche in einem Vortrag über diese häufige und folgenschwere Erkrankung.
„Wird die Rhythmusstörung nicht erkannt, beziehungsweise nicht behandelt, kann es zu schwerwiegenden Folgen wie Schlaganfall oder Herzmuskelschwäche kommen“, warnt der Kardiologe Martin Ahrari. „Die schützende Therapie mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten kann das Schlaganfallrisiko um über 80 Prozent senken.“
Neben Bluthochdruck, dem häufigsten Verursacher von Vorhofflimmern, begünstigen noch weitere Grunderkrankungen das Auftreten der Rhythmusstörung. Hier sind insbesondere die Überfunktion der Schilddrüse, starkes Übergewicht, Diabetes mellitus, entzündliche Erkrankungen wie Rheuma, chronische Lungenleiden wie COPD, das Schlafapnoesyndrom und Gefäßerkrankungen zu nennen. Auch Herzerkrankungen wie Herzschwäche, Klappenfehler und koronare Herzkrankheit (KHK) sowie chronische Funktionsstörungen der Niere tragen zum Entstehen von Vorhofflimmern bei. Und nicht zu vergessen: Ein ungesunder Lebensstil mit regelmäßigem Alkoholkonsum, Rauchen und Bewegungsmangel.
„Bei etwa 60 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern liegt Bluthochdruck vor. Deshalb ist die Blutdruckmessung und die Behandlung des Bluthochdrucks mit Medikamenten und Bewegungstherapie besonders wichtig“, berichtet Ahrari. Herzrhythmusstörungen können akut lebensbedrohlich sein. Symptome wie Druckgefühl im Brustkorb, Luftnot, kurzzeitige Bewusstlosigkeit oder plötzlicher Leistungsabfall sind häufig Folgen von Herzrhythmusstörungen.
Nach den Vorträgen beantworteten die Spezialisten individuelle Fragen der Besucher. „Im Notfall den Rettungsdienst unter der Nummer 112 zu rufen und mit Herzdruckmassage zu beginnen rettet Leben, denn das Einzige, was Sie falsch machen können, ist keine Hilfe zu leisten“, betonte Dr. Klaus Welslau, Chefarzt der Medizinischen Klinik des Marienhospitals.